In diesem Beitrag möchte ich erläutern, weshalb ich denke, dass jeder Dampfer einmal einen Selbstwickler Verdampfer ausprobieren sollte. Als ich im Mai 2018 auf das Dampfen umgestiegen bin, meinen Weg zur Dampfe habe ich hier bereits ausführlich erzählt: Der Umstieg von Zigaretten zum Dampfen - Erfahrungsbericht mit Tipps - dachte ich nicht, dass ich bereits nach knapp einem Monat schon meinen ersten RDA selber mit Coils und Watte bestücke.
Aus der Not entstanden
Wie ich in meinem weiter oben verlinkten Beitrag bereits erwähnte, hatte ich so meine Probleme mit Fertigcoiler. Statt das Handtuch zu werfen und wieder Zigaretten zu rauchen, beschloss ich, mit dem Selbstwickler mein Glück zu versuchen.
Die Vorteile mit den Selbstwickler
Soll es ein Tank sein, oder doch lieber ein Tröpfler, der dir noch einmal ein anderes Geschmackserlebnis bietet. In Kombination mit einem Squonker musst du auch nicht ständig mit der Liquidflasche deine Watte befeuchten, sondern drückst ein Fläschchen im Gerät, um dies zu tun.
- Schmeckt der Verdampfer nicht mehr, entfernst du die Watte und du verlegst neue.
- Der Heizdraht (Coil) kann Monate halten.
- Unzählige Möglichkeiten mit verschiedenen Drahtarten und Materialien zu experimentieren.
- Du kannst den Verdampfer individuell an dich anpassen und musst dich nicht an eine vorgegebene Leistung halten.
- Mit dem Tröpfler öffnet sich dir eine ganz andere Welt.
- Du kannst zwischen Single Coil, Dual Coil, teilweise sogar Triple Coil, etc. wählen.
- Du kannst mit der Coil-Platzierung experimentieren.
- Gibt dir das Gefühl der vollen Kontrolle über das Dampferlebnis.
- Mit der Zeit weniger Kosten.
- Ressourcenschonender
Die Nachteile mit den Selbstwickler
Natürlich gibt es auch bei Selbstwickler nicht nur Vorteile. Am Anfang braucht es definitiv eine Einarbeitungszeit. Mit etwas Übung geht das ganze Prozedere aber ziemlich schnell.
- Erfordert Einarbeitungszeit.
- Kann frustrierend sein, wenn die Watte trocken läuft, oder der Tank aus der Airflow tropft.
- Die unzähligen Möglichkeiten können überfordern.
- Ohne etwas Watte und ggf. Werkzeug kannst du unterwegs nicht mal schnell die Watte tauschen.
- Erfordert ein gewisses Mass an feinmotorischen Fähigkeiten und Geschick.
- Braucht etwas mehr Zeit und Aufwand, als den Fertigcoil zu wechseln.
- Kann anfangs abschreckend wirken.
- Benötigt das richtige Werkzeug, u.a. eine Keramikpinzette.
- Höhere Anschaffungskosten am Anfang (Werkzeug, Drähte, Watte).
Weshalb soll es jeder Dampfer einmal ausprobieren?
Ich denke, es ist eine gute Erfahrung einmal einen Verdampfer zu wickeln. Ich traue das auch einem Grossteil zu. Es mag am Anfang etwas friemelig sein, doch mit der Zeit wirst du eine Routine entwickeln. Es gibt so viele Youtube-Videos, die dir zeigen, wie du deinen Verdampfer wickelst, wie lange die Coil-Beine etwa sein sollen, wie viel Watte du ca. verlegen sollst, etc. dass du das ganz sicher schaffen wirst. Im schlimmsten Fall schmeckt der Verdampfer beim ersten Versuch nicht. Na und? Suche den Fehler, frage hier im Forum nach, oder probiere aus. Lege den Verdampfer zur Seite und probiere es wieder, wenn du Lust hast. Wenn die Lust nicht mehr kommt, dann war das deine Erfahrung mit den Selbstwickler.
Weshalb es sich trotz Einarbeitungszeit lohnt
Eines vorweg, die Fertigcoil-Verdampfer haben aufgeholt und schmecken richtig gut. Ich kann nachvollziehen, weshalb diese von vielen Dampfern vorgezogen werden. Ich persönlich bin kein grosser Fan von Mesh-Verdampfer, was heute sehr weit verbreitet ist bei den Fertigcoiler. Ich für mich habe ein besseres Dampf-Erlebnis, wenn ich meine Verdampfer mit Claptons oder Aliens baue. Ich würde behaupten, dass ein auf dich abgestimmter Verdampfer mit guten Coils und eigens verlegter Watte besser schmeckt als ein Fertigcoiler. Und vor allem hast du bei Selbstwickler die Möglichkeit, einen Tröpfler auszuprobieren. Sowas gibt es bei den Fertigcoiler nicht. Ich würde dir auch raten als einen ersten Selbstwickler mit einem Tröpfler zu starten. Warum? Bei einem Selbstwickler-Tank besteht die Gefahr, dass du ein paar Versuche brauchst, um die richtige Menge an Watte zu verlegen, damit der Nachfluss stimmt. Entweder er läuft bei zu wenig Watte aus, oder du dampfst die Watte trocken, weil du zu viel davon verlegt hast. Diese Probleme hast du bei einem Tröpfler (RDA) nicht.
Sollten Selbstwickler etwas für dich sein, dann kannst du deinen Tröpfler später mit einem Squonker kombinieren. Diese haben im Akkuträger ein Liquid-Fläschchen, welches du drückst, um die Watte zu befeuchten. Du hast also kein mit der Liquid-Flasche von oben in den Verdampfer hineintröpfeln mehr. Ich bin z.B. direkt von Fertigcoiler auf ein Squonk-Setup umgestiegen und diese nutze ich heute noch als meine Alltagsbegleiter.
Am Anfang wirst du Mehrkosten haben, du brauchst den Verdampfer, Watte, vorgedrehte Coils oder Draht, den du selber zu Coils machst, vielleicht verschiedene davon, um herauszufinden, ob du Runddraht möchtest, Claptons, Aliens, etc. Du brauchst Werkzeug, oder zumindest eine Keramikpinzette und eine «normale», Coil-Hilfen mit verschiedenem Durchmesser, etc. Dafür gibt es ganze Sets. Langzeit wirst du günstiger kommen, wenn du alles hast und nur noch die Watte tauschen musst, sobald es nicht mehr schmeckt. Das ist wesentlich günstiger als ein neues 5er Pack Fertigcoils. Du wirfst auch nur noch die Watte weg, nicht mehr das Coilgehäuse aus Metall mit Watte und Coil / Mesh darin.
Der Dampfershop deines Vertrauens
Wenn du dich entschieden hast, den Schritt zu einem Selbstwickler zu wagen, dann kannst du natürlich auch zu deinem Dampfershop des Vertrauens gehen. Am besten wäre es natürlich, wenn du den Verdampfer dort kaufst und den Verkäufer darum bittest, dir zu zeigen wie man diesen wickelt. Entweder ihr macht es dann zusammen, oder es wird dir gezeigt. Vielleicht wirst du auch beraten, welcher Verdampfer z.B. sehr einfach zu meistern ist. Frag einfach nach, du hättest vor einen Selbstwickler auszuprobieren und hättest das noch nie gemacht. Es wird dir sicher geholfen.
Wichtig ist einfach, dass du ehrlich mit dir selbst bist.
- Lohnt sich für mich dieser Aufwand?
- Habe ich Spass daran?
- Weckt es eine Neugier in mir damit zu experimentieren?
- Kann ich mich darauf einlassen?
- Habe ich die Zeit dafür?
- Will ich diese Zeit investieren?
- Ist das Dampfen ein Mittel zum Zweck, oder möchte ich mich mehr damit auseinandersetzen?
- Welche Vorteile hat es für mich?
Vielleicht findest du darin ein neues Hobby, vielleicht aber auch nicht. Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Ich möchte dir lediglich ans Herz legen, dass du es einmal ausprobierst.
Gut Dampf wünsche ich.
Gruss
Laurent