Mean- und RMS-Modus
Nun gibt es mit der Berechnung des PWM-Tastverhältnisses, auch Duty-Cycle genannt, offenbahr so einige Probleme.
Der Duty-Cycle gibt das Verhältnis an, wie lange die Spannung pro Zyklus ein- und ausgeschaltet ist.
Ein Zyklus entspricht einer Periode, welche eine gewisse Zeit (sehr kurz) dauert. In dieser Zeit wird die Spannung einmal ein- und wieder ausgeschaltet.
Dies wiederholt sich ständig, ist also periodisch, solange der Taster des Akkuträgers gedrückt ist.
Ist die Spannung während 100% dieser Periodendauer eingeschaltet, so ist der Duty-Cycle gerade 1.
Man erhält also das 1-fache der Eingangsspannung (geboostete Akkuspannung), also gerade Eingangspannung selbst, am Ausgang.
Ist der Duty-Cycle 0.5, ist die Spannung also nur während 50% je Periode eingeschaltet, so erhält man... und da liegt der Hund begraben: je nach dem, was nun gemeint ist, die Hälfte oder eben das 0.71-fache der Eingangsspannung!
Beträgt der Duty-Cycle nur 0.25, so ist diese relative Abweichung sogar noch grösser, nämlich das 0.25-fache entgegen dem 0.5-fachen der Eingangsspannung (da die Leistung an einem Ohm'schen Verbraucher in Abhängigkeit zur Spannung quadratisch ansteigt).
Die beiden Werte der Ausgangsspannung weichen hierbei also bereits um 100% von einander ab!
Wie kommt das? Und was hat es mit diesen zwei verschiedenen Spannungswerten auf sich? Tja, das mit dem Ausmitteln und den Durchschnitten ist eben so eine Sache...
Ihr kennt womöglich bereits die beiden Begriffe Mean- und RMS-Modus. Was diese Namen genau bedeuten, werde ich euch nun zu erklären versuchen:
Der Mean-Wert oder arithmetischer Mittelwert einer Spannung bezeichnet den Gleichspannungsanteil, auch DC-Anteil genannt (DC steht für direct current, wobei eigentlich der Strom gemeint ist), einer Wechselspannungsgrösse (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichwert).
Er sagt etwas über die mittlere respektive durchschnittliche Spannung und damit über den durchschnittlichen Stromverbrauch aus (an einem Ohm'schen Verbraucher).
Berücksichtigt man die dabei verstreichende Zeit, so kann man über den arithmetischen Mittelwert des Stromes die "verbrauchte" Ladungsmenge bestimmen.
Bei einem Akku beispielsweise lässt sich damit etwas über die chemische Wirkung im Innern des Akkus sagen, also wie viel Stoffmenge der Materialbestandteile des Akkus in andere Stoffe umgewandelt wurde.
Wird der Akku nun geladen und anschliessend wieder entladen ist der arithmetische Mittelwert der Spannungen, Ströme und der Ladungsmenge jedoch null, da dieselbe Ladungsmenge, welche dem Akku zugeführt wurde, diesem wieder entnommen wurde (beispielsweise 750mAh - 750mAh = 0mAh).
Jedoch hat sich insgesamt auch an der chemischen Zusammensetzung des Akkumaterials nichts geändert, da wieder dieselben ursprünglichen Stoffe wie am Anfang des Lade- und Entladezyklus vorhanden sind.
Die dabei umgesetzte Leistung jedoch ist ungleich null, da die geflossene Ladungsmenge beim Verbraucher offensichtlich etwas bewirkt hat.
Wie misst man nun also diese Grösse: Um die Leistung einer Wechselgrösse zu bestimmen, benötigt man eine andere Art Mittelwert, nämlich den RMS-Wert oder auch Effektivwert genannt.
RMS steht hierbei für root mean square, was so viel bedeutet, wie die Quadratwurzel des gemittelten (durchschnittlichen) Quadrats des Momentanwerts.
Nun ergibt die Quadratwurzel aus einem quadrierten Wert doch aber wieder den ursprünglichen Wert selbst, oder?
Fast! Denn beim Quadrieren (Multiplikation eines Wertes mit sich selbst) erfolgt gleichzeitig eine "Gleichrichtung" der Werte, da Minus mal Minus Plus ergibt!
Dazu ein kleines Beispiel: 4 * 4 = 16, (-4) * (-4) = ebenfalls 16 und nicht etwa -16!
Der negative Momentanwert 4 wird durch das Quadrieren also gleichgerichtet.
Zieht man nun wieder die 2te-Wurzel daraus, so erhält man für beide Gleichungen 4, das Minus des zweiten Momentanwerts ist also verschwunden, der Wert wurde somit gleichgerichtet.
Was heisst dies nun genau: Da die Spannungen und damit die Ströme gleichgerichtet sind, also theoretisch nur noch in eine Richtung fliessen und nicht mehr zurück (der Akku wird quasi beim Lade- und Entladevorgang "entladen"), haben wir nun auch einen positiven Durchschnittswert, welcher somit nicht mehr null ist!
Daher kann man nun auch die Leistung berechnen, welche von der geflossenen Ladung erbracht wurde.
Dabei kommt man bei einem PWM-Signal jedoch auf andere Spannungswerte als mit dem arithmetischen Mittelwert, da sich laut der mathematischen Integralrechnung andere Formeln zur Berechnung der jeweiligen Durchschnittswerte ergeben.
Diese liefern schlussendlich auch andere Resultate, aus welchen man nun das richtige auswählen muss, je nach dem, was man gerne berechnen möchte. Ein Durchschnittswert ist eben nicht einfach ein Durchschnittswert, es gibt leider verschiedene davon.
Nun haben dies einige Herren der Schöpfung offenbar nicht hinbekommen und Geräte herausgebracht, welche die Wattangabe genau falsch herum berechnen und dabei beispielsweise angeben mit nur 5.5W zu dampfen, obwohl sie die Wicklung tatsächlich mit 30W befeuern.
Solange man aber sowieso mit mindestens 30W dampft und die angegebene Wattzahl nur so als Richtwert betrachtet, stellt dies im Grunde genommen kein Problem dar.
Nur stehen da auf dem Display Watt. Und Watt sind Watt!
Wenn nun nicht diese angegebenen Watt aus dem Akkuträger herauskommen, so stimmt diese Zahl schlicht und einfach nicht!
Sollen sie meinetwegen einfach eine Zahl angeben, wie zum Beispiel "Stufe 3 von 10". Aber bitte nicht eine falsche Wattzahl!
Naja, daran kann man nun wohl nichts mehr ändern, ausser die Leute besser aufzuklären
Zum besseren Verständnis dieses RMS- oder eben Effektivwerts kann man sich schliesslich noch folgendes merken:
Der Effektivwert einer Spannung als Mischgrösse, welche aus einem AC-Anteil (alternative current, = Wechselspannungsanteil) und einem DC-Anteil (direct current, = Offset oder Gleichspannungsanteil) besteht (wie es bei einem PWM-Signal der Fall ist), erzeugt an einem Ohm'schen Verbraucher dieselbe Heizleistung, wie eine durchgehende Gleichspannung desselben Spannungswerts.
Eine durchgehende Gleichspannung von zum Beispiel 2.5V ist, bezüglich der durch sie erzeugten durchschnittlichen Leistung an einem Ohm'schen Verbraucher, somit "gleichwertig", wie eine PWM-Spannung mit einem Effektiv- oder eben RMS-Wert von 2.5V.
Noch eine kleine Anmerkung: Der RMS-Wert wird bei Messgeräten oft auch als TRMS-Wert bezeichnet. Das T steht dabei für "true" und bedeutet, dass das Messgerät den Effektivwert auch tatsächlich berechnet und nicht einfach den sogenannten Gleichrichterwert angibt.
Dieser ist nämlich abhängig von der Signalform und ergibt je nach Messsignal unterschiedliche Werte! Bei reinen Sinusgrössen wird er der Einfachheit halber jedoch manchmal zur Angabe des Effektivwerts benutzt (siehe dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichrichtwert).
Und noch etwas: Im Text war häufig von einem sogenannten Ohm'schen Verbraucher die Rede. Dies bezeichnet einen Widerstand, welcher konstant bleibt, egal welche Spannung an ihm anliegt und welchen elektrischen Strom ihn durchfliesst (auch unabhängig dessen Frequenz).
Spannung und Strom verhalten sich an einem Ohm'schen Verbraucher demnach linear.
Dies trifft auf unsere Drahtwicklungen jedoch nicht ganz zu, da sich diese durch den hindurchfliessenden Strom erwärmen, wobei sich der spezifische Widerstand des Drahtmaterials ändert und dabei ansteigt.
Steigert man also die Spannung in gleichmässigen Schritten, so führt dies zu einer jeweils höheren Heizleistung, wodurch sich Temperatur, und damit auch der Widerstand der Wicklung, mit steigender Spannung ebenfalls laufend erhöhen und der Strom dadurch, im Verhältnis zur Spannung, nichtlinear gesteigert wird.
Die Drahtwicklung besitzt somit ein schwaches PTC-Verhalten (positive temperature coefficient, Kaltleiter), leitet also den elektrischen Strom bei hohen Temperaturen weniger gut, als wenn die Wicklung kalt ist.
Dies ist auch gut so, da die Wicklung ansonsten durchbrennen respektive schmelzen würde, falls man einen Dry-Burn durchführt.
Der PTC-Effekt ist in den von uns benötigten Temperaturbereichen jedoch relativ gering, sodass wir den Widerstand der Wicklung annähernd als konstant (also mit Ohm'schen Verhalten) betrachten können. Bei geregelten Akkuträgern sollte (wie gesagt, sollte) die Leistung ohnehin geregelt werden, um bei sich änderndem Widerstand trotzdem jene Leistung und damit die entsprechende Spannung auszugeben, welche man eingestellt hat.