Hallo zusammen
Ich möchte euch in diesem Beitrag das mechanische Dampfen etwas näherbringen. Bitte bedenkt, dass ich diesen Beitrag aus meiner Perspektive schreibe. Ich möchte hiermit niemanden animieren in potenziell «gefährliche» Bereiche vorzudringen. Ich bin mir potenzielle Risiken und Gefahren bewusst, ich habe viele Stunden mit Gesprächen und Recherchen verbracht und ich konnte auch schon einige Erfahrungen in diesem Bereich sammeln, da ich schon länger mechanisch dampfe.
Was bedeutet Mechanisches Dampfen?
Mechanisches Dampfen bedeutet, dass du anhand des Widerstandes deines Coils (R) und der Akkuspannung (U) die Leistung (P) berechnest. Es gibt keinen Chip und kein Display, wo man etwas einstellen kann. Die Leistung (P) wird kontinuierlich abnehmen, da die Akkuspannung (U) fällt.
P = U2 / R
Nehmen wir an du hast einen Widerstand von 0.2 Ohm und einen vollen Akku, welcher unter Last keine 4.2V abgibt, sondern zwischen 3.6V und 3.8V. Ich nehme bei meinem Beispiel 3.7V.
P = 3.7V2 / 0.2 Ohm = 68.45W
Akkusicherheit
Unter Akkusicherheit versteht man, dass den Anforderungen entsprechend belastbare Akkus verwendet werden. Mit Belastung meine ich Ampere. Dafür muss man aber auch erst wissen, wie viel Ampere von deinem Akku gefordert werden. Auch das kann mit einer Formel berechnet werden.
I = P / U
Wir haben die Leistung (P) von 68.45W und eine Akkuspannung (U) von 3.7V und wollen Ampere (I)
I = 68.45W / 3.7V = 18.5A
Es sollte also ein Akku verwendet werden, der mindestens 20A Dauerbelastung verkraften kann. Besser wären aber 25A, damit hast du Reserven und du nutzt den Akku nicht voll aus. Damit bleibt der Akku etwas kühler und hält vielleicht etwas länger.
Hast du z.B. einen Akku mit einer Dauerbelastung von 35A, dann kannst du den dafür benötigten Widerstand mit dieser Formel berechnen. Ich lasse wieder 5A weg, damit du wie beim oberen Beispiel noch etwas Spielraum hast:
R = U / I
Wir haben die Akkuspannung (U) von 3.7V, eine Belastung (I) von 30A und suchen den Widerstand (R)
R = 3.7V / 30A = 0.12 Ohm
Das entspricht einer Leistung von:
P = 3.7V2 / 0.12 Ohm = 111W
Mechanisch oder Unreguliert?
Unregulierte Akkuträger funktionieren wie Mechanische Akkuträger, jedoch haben Unregulierte Geräte Schutzfunktionen wie Kurzschlussschutz, Über -und Unterspannungsschutz, manchmal haben sie auch einen Schutz vor zu tiefen Wicklungen und teilweise schalten sie auch aus, wenn der Feuerknopf zu lange gedrückt wird. Jedoch feuern Unregulierte Geräte i.d.R. nicht so hart wie Mechs.
Vape Tool (Pro)
Das waren jetzt doch ein paar Formeln und wenn du diese nicht immer wieder recherchieren möchtest, dann gibt es dafür Abhilfe. Diese nennt sich Vape Tool. Damit kannst du jederzeit anhand von zwei Faktoren, wie z.B. der Akkuspannung und dem Widerstand ausrechnen lassen, welche Leistung und welche Belastung von den Akkus verlangt wird.
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Wie du siehst, kannst du damit auch Coils berechnen und herausfinden, welchen Widerstand sie am Ende ca. haben. Das kann praktisch sein, wenn du eine gewisse Leistung anpeilst.
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Aufbau eines Mechanischen Akkuträger
Auf diesem Bild siehst du einen Mechanischen Squonker. Ich habe mit rot das Plus und mit blau das Minus gekennzeichnet. Oben beim Plus ist eine Silberplatte mit dem verstellbaren 510er verbunden. Etwas oberhalb der Flasche siehst du ein Rädchen, womit der Pin verstellt werden kann und es dient auch als Kontaktfläche der Silberplatte, welche vom Minus kommt. Drückst du auf den Button, drückt es die Silberplatte vom Minus auf das Rädchen vom Plus und somit wird der Stromkreislauf geschlossen.
Auf diesem Bild siehst du eine Mechanische Tube mit einem Seitenfeuertaster. Mech Tubes haben einen Hybrid Anschluss, der 510er vom Verdampfer hat direkten Kontakt mit dem Pluspol des Akkus. Drückt man den Seitentaster auf die Kontaktfläche (sieht man leider etwas schlecht) wird der Stromkreislauf geschlossen.
Vorteile vom Mechanischen Dampfen
- Direktes Ansprechverhalten
- Kein Chip der betrieben werden muss
- Kann nicht kaputt gehen
- Kann gut gewartet werden
- Einfach auseinanderzunehmen
Nachteile vom Mechanischen Dampfen
- Leistung nimmt kontinuierlich ab
- Keine Schutzfunktionen (Kurzschluss, Überspannung, Unterspannung)
- Erfordert Einarbeitungszeit
- Erfordert Grundwissen
- Erfordert regelmässige Kontrolle des Akkus (Wird er heiss? Ist die Schutzfolie noch i.O?)
Die Welt ist nicht schwarz-weiss
Ich möchte noch einen etwas kontroversen Punkt ansprechen, welcher etwas mit der Akkusicherheit zutun hat und wie diese ausgelegt wird. Die eine Seite richtet sich strikt an die Vorgaben des Herstellers, bzw. an die von Battery Mooch. Battery Mooch testet Akkus und bewertet sie nach seinen Entladungstest mit einem kontinuierlichen Entladungsstrom in Ampere. Oftmals ist es so, dass der Hersteller z.B. 40A angibt und Mooch testet die Akkus dann mit einer Kontinuierlichen Belastung von verschiedenen Ampere und gibt dann seine Empfehlung ab. Meistens landet er 5 bis 10 Ampere darunter, teilweise aber auch genau auf dem Wert, den die Hersteller angeben.
Jedoch hast du beim Dampfen nie kontinuierlich 30A auf deinem Akku, sondern einige Sekunden. Und genau da hakt sich die andere Seite ein. Da die Akkus nicht kontinuierlich mit 30A belastet werden, sprechen manche von «Pulse (Burst) Discharge». Ein paar Hersteller geben auch für das einen Wert an, welcher um einiges höher ist, jedoch gibt es keinen Standard wie dieser Wert berechnet werden soll. Wie lange ist dieser «Pulse»? Wie lange ist die Pause dazwischen, bis wieder ein «Pulse» gegeben wird?
Ich kann aus eigener Erfahrung und auch aus Erfahrungen von anderen mir bekannten Mech Dampfer sagen, dass die Samsung INR2100 30T mehr Belastung als 35A aushalten. Es muss dir einfach klar sein, dass du dich damit ausserhalb der Herstellerspezifikationen bewegst und du noch viel genauer auf das Verhalten deines Gerätes achten musst, wenn du dich bei 40A+ Belastung bewegst. Ich rate dir deshalb, dass du dich innerhalb der Herstellerspezifikationen bewegst, weil du damit einfach auf der sicheren Seite bist. Ein Widerstand von 0.12 ist für einen Single Battery Mech das tiefste, dass du gehen solltest, damit du noch bei 30A bist.
Alles unter 0.12 kann funktionieren, es kann aber auch schief gehen. Es liegt in deiner Verantwortung, wenn die Tube an deinem Mund hochgeht und du neue Zähne brauchst. Das ist ein extremes Beispiel, aber es kann passieren. Die Welt ist nicht schwarz-weiss, sondern hat auch grau-töne. Es liegt an dir, ob du diese austestest, oder dich lieber an die Herstellerspezifikationen haltest.
Wie ich das Mechanisch Dampfen lieben lernte
Da ich diesen Beitrag aus meiner Sicht schreibe, möchte ich dir erzählen, wie ich zu meinen Mechs kam. Ich bin Ende Mai 2018 von Zigaretten auf eine Dampfe umgestiegen und seitdem bin ich auch beim Dampfen geblieben. Im Juni 2018 bin ich schon auf Selbstwickler umgestiegen. Im August 2018 habe ich bereits mit meiner ersten Mech Tube experimentiert. Ich habe mich zuerst ins Thema eingelesen und wurde in einem Shop beraten. Ich hatte dann aber Probleme die für mich «richtigen» Coils zu finden. Ich landete meistens zwischen 0.13 und 0.15 Ohm mit Dual Coil Wicklungen. Mir fehlte aber irgendwie der «Bumms». Ich habe dann auch Single Coil Wicklungen ausprobiert, ich fand aber nie so richtig etwas passendes für mich.
Ein Jahr verging und ich probierte immer mal wieder Mechs aus, ging aber jedes Mal wieder zu meinen regulierten Geräten zurück. Ich habe mir dann eine Kennedy Vindicator Tube mit dem Kennedy 25 zusammen gekauft und mit 21700er Akkus herumexperimentiert. Ich fand andere Drähte und Coils, welche ein besseres Ansprechverhalten hatten. Ich fing auch an, mich ausserhalb der Herstellerspezifikationen zu bewegen. Die Mechs nutze ich immer mal wieder, in Tagesrotation waren jedoch immer noch meist regulierte Squonker.
Vor ca. einem Jahr kaufte ich mir den Lost Vape Furyan Mech Squonker, der auch heute noch ca. zum halben Preis zu haben ist. Dieser Squonker hat mich dazu bewegt meine regulierten Squonker zur Seite zu legen. Er kostet nicht viel und feuert konstant volle Power. Ich habe mir dann gleich nochmals zwei Furyan gekauft, welche auch oft in Betrieb sind. Vor ca. 6 Wochen habe ich mir den MORBID MODS COLOSSUS Mech Squonker gekauft, welcher seither täglich in Benutzung ist. Anfang Monats kam dann noch der Deathwish Mods ReGenesis dazu, welcher zusammen mit dem Colossus Squonker mein täglicher Begleiter ist. Zurzeit bin ich nur noch mit dem Colossus und dem ReGenesis unterwegs. Zwei Geräte die wirklich einen harten Hit haben und zuverlässig feuern.